Die Zwangsstörung

Was sind Symptome einer Zwangsstörung? Welche Funktion haben Zwänge und wie kann man sie besiegen?

Wir alle kennen harmlose Formen von Zwängen aus unserem alltäglichen Leben wie sie ganz „normal“ sind, z.B. bestimmte Dinge immer in derselben Reihenfolge erledigen, mehrfach (statt einmal) kontrollieren, ob die Haustür abgeschlossen ist, Ordnung und Sauberkeit im Haushalt besonders schätzen, etc.

Die Zwangskrankheit zeichnet sich durch eine extreme Steigerung solcher Handlungen oder Gedanken aus, die dann zeitraubend werden und mit großem Leidensdruck und oft auch körperlichen Beschwerden verbunden sind. Die Zwangsstörung tritt in vielen Formen auf, z.B. als Kontrollzwang, Waschzwang, Ordnungszwang, zwanghafte Befürchtung oder rituelle Handlung. Sie wirkt sich belastend auf den Umgang mit anderen Menschen, auf die Freizeitgestaltung und Berufstätigkeit aus.

Die Funktion des Zwangs ist das Vermeiden unangenehmer Gefühle wie Angst, Wut, Schuld, Depression, innere Leere, Anspannung, Unruhe. Die zugrunde liegenden Probleme können Ängste vor anderen Menschen, vor Überforderung, Entscheidungsunsicherheit, niedriges Selbstwertgefühl, Perfektionismus, übertriebene moralische Ansprüche oder ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein sein.

Die Verhaltenstherapie widmet sich nicht nur der Linderung bzw. Beseitigung der Zwangssymptomatik, sondern erarbeitet mit dem Patienten auch Kompetenzen im Umgang mit diesen zugrunde liegenden Problemen. Bei schwerer Zwangssymptomatik ist außerdem eine medikamentöse Unterstützung zu Beginn der Therapie sehr zu empfehlen, sowie die Aufklärung und Einbeziehung naher Angehöriger, die oftmals in die Zwangshandlungen einbezogen sind und hilflos oder ärgerlich auf die Symptome reagieren.